Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 107Auction date: 20 May 2025
Lot number: 1154

Price realized: 1,900 EUR   (Approx. 2,141 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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Schweden
Christina 1632-1654 Taler 1641, Sala oder Stockholm SM 12 Davenport 4523 Delzanno 15 Seltenes und attraktives Exemplar. Kl. Kratzer, sehr schön-vorzüglich

Die Silbermünzprägung wurde 1632-1653 in Stockholm und 1639-1641 in Sala vorgenommen. Nach den Silberquittungen wurde ab 1633 in Stockholm ausgemünzt, nach der Pest von 1638 wurde die Produktion von Stockholm nach Sala evakuiert, aber 1641 wieder in Stockholm aufgenommen.

Estimate: 1500 EUR

Match 1:
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG > Auction 418Auction date: 29 January 2025
Lot number: 1

Price realized: 160,000 EUR   (Approx. 167,979 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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BALTIKUM
RIGA, MÜNZSTÄTTE DER SCHWEDISCHEN REGIERUNG Christina, 1632-1654. Rose Ryal (4 Dukaten) o. J. (nach 1648), auf den Westfälischen Frieden. 13,70 g. Münzmeister Heinrich Jäger. CHRISTINA D G SUEC - GOTH VAND Q REGINA Die gekrönte Königin in vollem Ornat sitzt v. v. auf einem gotischen Thron mit Zepter in der Rechten und Reichsapfel in der Linken, umher verzierte Borte, unten Kartusche mit den Stadtschlüsseln von Riga// PAX IN CHRISTINÆ PRO CHRISTO GERMINAT ARMIS Vierfeldiges Wappen: Drei Kronen (Tre kronor) / Folkunger-Löwe (Folkungar) mit Mittelschild Korngarbe (Vasa), darüber Lorbeerkranz, umher Palmenzweige von Lorbeer umwunden. Ahlström 31 (dieses Exemplar, XR); Fb. 14 a ("Very rare", dieses Exemplar); Hagander -; Neumann -; Deth./Ord. 83

GOLD. Prachtexemplar. Von allergrößter Seltenheit. Einziges bekanntes Exemplar in Privatbesitz. Sehr attraktives Exemplar, min. gewellt, vorzüglich

Exemplar der Auktion L. & L. Hamburger 8, Frankfurt/Main 1895, Nr. 1289; der Auktion L. & L. Hamburger 21, Frankfurt/Main 1900, Nr. 235; der Slg. Hermann Vogel, Chemnitz, Auktion Adolph Hess Nachfolger 188, Frankfurt 1927, Nr. 920; der Slg. Sven Svensson, Auktion Hirsch Myntauktioner 1, Stockholm 1966, Nr. 309 und der Slg. C. O. Segerdahl. Erworben 1998 von Bjarne Ahlström, Stockholm.

Exemplar der Slg. Julius Hagander, Teil 2, Auktion Fritz Rudolf Künker/Ulf Nordlind 196, Osnabrück 2011, Nr. 5051.

In der älteren Literatur wurde diese bemerkenswerte Goldmünze irrtümlich unter Bremen-Verden geführt, auf der Vorderseite ist jedoch deutlich das Stadtwappen von Riga zu sehen. Zur Entstehungszeit dieser Münze arbeiteten in Riga sowohl die städtische Münzstätte als auch die Münzstätte der schwedischen Regierung. Da das Stadtwappen im Vergleich zu anderen Stücken eher unauffällig positioniert ist, erscheint es wahrscheinlich, dass es sich um eine Prägung der Regierung handelt. Die Münze hat keine Jahreszahl, jedoch weist die Rückseitenumschrift ("Durch den Willen Christi und die Waffengewalt Christinas sprießen die Blumen des Friedens") auf den Westfälischen Frieden von 1648 hin. Das Stück ist also kurz nach 1648 geprägt worden.

Darstellung und Gewicht des Stückes lehnen sich an den sogenannten "rose royal" des englischen Königs James I. an, und zwar an die zweite Emission (1604 - 1619). Anstelle der charakteristischen Rose sind auf der schwedischen Prägung zwei von Lorbeer umschlungene Palmzweige zu sehen, die von einem Lorbeerkranz zusammengehalten werden. Die kleine Figur auf der Rückseite wurde als Stempelschneidersignatur gedeutet. A.W. Stiernstedt hielt sie für das Wappen von Simon Mårtensson Lejonspira, ein halber Löwe mit einem Zepter in der rechten Tatze. Lejonspira war seit 1645 Inspektor an der Münzstätte der schwedischen Regierung in Riga und wurde 1652 in den Adel erhoben.

Außer diesem Stück ist keine weitere schwedische Münze bekannt, die nach englischem Münzfuß ausgebracht ist. Eine mögliche Erklärung könnte die diplomatische Annäherung Schwedens an England vor der Abdankung der Königin Christina sein. In diesem Kontext wurde Peter Spiring, der Chef der schwedischen Gesandtschaft in den Niederlanden, im Dezember 1651 nach London geschickt. Er wurde als Spitzendiplomat und enger Vertrauter des schwedischen Reichskanzlers Axel Oxenstierna gebührend in der englischen Hauptstadt empfangen. Für unseren Zusammenhang ist interessant, dass Spiring zuvor bereits Kammerherr und Finanzrat der Königin Christina war. 1642 war er auch Generalverwalter des Zollwesens in Livland, Pommern und Mecklenburg geworden. Er war also einer der bedeutendsten und einflussreichsten Finanzfachleute Schwedens mit Basis im Baltikum und Norddeutschland. Außerdem war er Kunstsammler und erwarb auch für die Königin Kunstgegenstände. Möglicherweise hat Peter Spiring die Initiative zu der vorliegenden Repräsentationsmünze gegeben, um sie bei seiner diplomatischen Mission zu verwenden. Weitere Archivforschung wäre notwendig, um diese Theorie untermauern zu können.

Estimate: 75000 EUR

Match 2:
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG > Auction 422Auction date: 19 March 2025
Lot number: 3224

Price realized: 4,200 EUR   (Approx. 4,569 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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SCHWEDEN
KÖNIGREICH Karl XIV. Johann, 1818-1844. Riksdaler 1827, Stockholm. 29,33 g Münzmeister Christopher Borg. Mit 7 Engelsköpfchen in der Kette des Seraphinenordens und vertiefter Randschrift: 534 8/9 TROYSKA ASS FINSILFVER (Verzierung). Dav. 351; SM (2022) 50 a

RR Attraktives Exemplar mit feiner Patina, kl. Kratzer, min. justiert, vorzüglich

Das Ass war die niedrigste Einheit (48,06 mg) des holländischen Münzgewichts (oder Troygewichts). Der Ursprung war England, und der Name stammte von der mittelalterlichen französischen Handelsstadt Troyes. Bereits im 17. Jahrhundert wurde das Ass als Gewichtseinheit in Schweden eingeführt. Im Jahr 1737 wurde das Gewicht des schwedischen Asses als 1/8848 des "skålpund" (425 g), mithin als 48,042 mg (also weniger als 0,05 g) festgesetzt, somit unbedeutend leichter als das holländische "Troyes-Ass". Bis 1830 wurde von der Königlichen Münze in Stockholm die Mark (210,6 g) als Grundgewichtseinheit verwendet, danach ging man über zum "skålpund" (425 g). Die auf diesem seltenen Taler zu lesende Randschrift "534 8/9 TROYSKA ASS FINSILFVER" bedeutet nach der Münzordnung von 1818, daß der Feingehalt (Korn) 878,5/1000 oder knapp 25,70 g und das Rauhgewicht (Schrot) knapp 29,34 g betrug. Obwohl man die minimal leichtere schwedische Variante des Asses anwendete, setzte man auf den Münzrand die internationale Bezeichnung "Troyes-Ass", vermutlich in Hinblick auf den möglichen Umlauf der Münzen im Ausland. Kurze Zeit später ersetzte man mit der Münzordnung von 1830 die umständliche Feingewichtsangabe auf dem Rand.

Dieses Exemplar weist einen hübschen Prägeglanz auf und ist besser als die meisten der bekannten Stücke dieses (in einer Auflage von nur 640 Stück geprägten) Jahrgangs erhalten. Es ist abgebildet in der jüngst heraus gegebenen Sammelschrift Aktiebrevsväsendet (hg. 2023 von Svenska Föreningen för Historiska Värdepapper) auf S. 514/515.

Estimate: 2500 EUR

Match 3:
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG > Auction 418Auction date: 29 January 2025
Lot number: 96

Price realized: 65,000 EUR   (Approx. 68,241 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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WÜRZBURG
BISTUM Unter schwedischer Besatzung. Axel Oxenstierna, 1633-1634. Reichstaler o. J. (1633/1634), Würzburg. 29,00 g Münzmeister Conrad Stutz. I D D AXEL OXENSTIERNA L B I - K D I F T E R SV C LEG I G S FŒD EV DIR Brustbild des Reichskanzlers fast v. v. mit umgelegtem Mantel, Spitzenkragen und Orden, darunter sein Familienwappen, bedeckt von einer Freiherrenkrone//ROBORE DIVINO CORONATVS VINCIT LEO Der gekrönte schwedische Löwe schreitet l. mit Krone in der Linken und erhobenem Schwert in der Rechten, darüber der strahlende Name Jehovas. Ahlström 15 (R); Dav. 4561; Helmschrott -; Hackl/Klose 22

Von großer Seltenheit. Feine Patina, Stempelglanz

Exemplar der Auktion Gorny & Mosch 135, München 2004, Nr. 4603.


Axel Gustafsson Oxenstierna wurde am 16. Juni 1583 auf der Insel Fånö bei Uppsala geboren. Nach seinem Studium in Deutschland (Rostock, Wittenberg, Jena) machte er eine steile politische Karriere und wurde bereits als Student im Jahr 1600 in den schwedischen Reichsrat berufen. Schon am 6. Januar 1612 wurde er von König Gustav II. Adolf im Alter von nur 29 Jahren zum schwedischen Reichskanzler ernannt und nahm umfassende, zukunftsweisende Verwaltungsreformen in Angriff. Neben diesen administrativen Leistungen erzielte Axel Oxenstierna auch als Diplomat außerordentliche Erfolge. So war er maßgeblich an den Friedensschlüssen von Knäred mit Dänemark (1613), Stolbowo mit Rußland (1617), Altmark mit Polen (1629), Brömsebro mit Dänemark (1645) sowie am Westfälischen Frieden von 1648 beteiligt. Nach dem Tod Gustavs II. Adolf auf dem Schlachtfeld bei Lützen am 6. November 1632 übernahm Reichskanzler Axel Oxenstierna sofort die Regierung für die erst sechsjährige Thronfolgerin Christina. Im Jahr 1633 schloß Oxenstierna zwischen Schweden und den Evangelischen Ständen Deutschlands den Heilbronner Bund, als dessen Anführer er auf dem vorliegenden Taler ausdrücklich genannt wird. Auch nach der Volljährigkeit der Königin blieb Oxenstierna bis zu seinem Tod am 28. August 1654 in Stockholm in Amt und Würden.

Einen besonders eindrucksvollen Beleg für die Kompetenz und das Ansehen, das der Reichskanzler besaß, ist der hier zur Versteigerung gelangende, sehr seltene Taler, der keinen regierenden Monarchen, sondern einen Politiker zeigt. Dies ist einmalig in der Münzgeschichte der frühen europäischen Neuzeit. Die Titulatur Axel Oxenstiernas lautet: I(llustrissimus) D(ominus) D(ominus) AXEL(ius) OXENSTIERNA L(iber) B(aro) I(n) K(imito) D(ominus) I(n) F(iholm) T(idö) E(ques) R(egni) SV(eciae) C(ancellarius) LEG(atus) I(n) G(ermania) S(upremus) FOED(eris) EV(angelici) DIR(ector) (= Der höchstberühmte Herr, Herr Axel Oxenstierna, Freiherr zu Kimito, Herr zu Fiholm (und) Tidö, Ritter, Kanzler des Königreiches Schweden, höchster Gesandter in Deutschland, Anführer des Evangelischen Bundes). Die Rückseitenlegende bemerkt zum dargestellten schwedischen Löwen: ROBORE DIVINO CORONATVS VINCIT LEO (= Mit göttlicher Kraft gekrönt siegt der Löwe).

Estimate: 30000 EUR

Match 4:
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG > Auction 418Auction date: 29 January 2025
Lot number: 669

Price realized: 28,000 EUR   (Approx. 29,396 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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SCHWEDEN
KÖNIGREICH Oskar I., 1844-1859. Riksdaler 1855, Stockholm. Probe für die Münzserie 1855-1859 (Dav. 355); 33,95 g. Münzmeister Alexander Grandinson. Kopf r. mit Backen-, Schnurr- und Spitzbart, darunter die Stempelschneidersignatur L. A. (Lea Ahlborn)//Zwei gekrönte Löwen halten das gekrönte, vierfeldige Wappen: Drei Kronen (Tre kronor) / Folkunger-Löwe (Folkungar), in der Mitte der Schild von Bernadotte, unten Postament mit Kartusche, darin die Jahreszahl 1855, zu den Seiten Wertangabe 1R - SP, unten die geteilte Münzmeistersignatur A. - G. Mit vertiefter Randschrift: 75/100 DELAR FINSILFVER (Verzierung). Dav. -; SM (2022) 174 (dieses Exemplar)

Von allergrößter Seltenheit. Einziges bekanntes Exemplar. Prachtexemplar. Feine Patina, fast Stempelglanz

Exemplar der Slg. J. F. H. Oldenburg, Auktion Bukowski, Stockholm 1898, Nr. 4621; der Slg. Sven Svensson, Auktion der Schwedischen Numismatischen Gesellschaft, Stockholm, Mai 1966, Nr. 635; der Slg. Karl-Erik Schmitz, Teil II, Auktion Schweizerischer Bankverein/Spink & Son, Zürich 1990, Nr. 1853 und der Slg. Julius Hagander, Teil 1, Auktion Fritz Rudolf Künker/Ulf Nordlind 185, Osnabrück 2011, Nr. 6193 (zuvor erworben 1991 von Jan Andersson, Staffanstorp).



Lange Debatte im schwedischen Reichstag:

Bereits 1776 hatte der schwedische Reichstag per Gesetz die mittelalterliche Münzrechnung abgeschafft. Stattdessen wurde eine Silberwährung etabliert mit einem Riksdaler = 48 Skillinge und 1 Skilling = 12 Runstücke. Dieses System funktionierte für eine gewisse Zeit, aber der Krieg gegen Rußland 1788 bis 1790 rief eine Emission von Riksdalern aus Papier hervor, die vom Riksgäldskontor ausgegeben wurden. Die auf Riksdaler riksgälds lautenden Scheine wurden in großen Mengen emittiert, verloren rasch an Wert und konnten schließlich nicht mehr in Silber eingelöst werden. Für kurze Zeit, 1804 - 1809, verschwand die Papierwährung, aber mit dem russischen Krieg 1808-1809 kam sie zurück. Diesmal verloren auch die Scheine der Reichsbank (Riksdaler banco) im Verhältnis zu den Silbermünzen an Wert. Erst 1834 konnte die Papierwährung wieder abgeschafft werden. Man setzte ein bestimmtes Wertverhältnis der drei Riksdalersorten fest, das auf den Scheinen angegeben wurde. Jetzt galten 1 Riksdaler specie = 2 2/3 Riksdaler banco = 4 Riksdaler riksgälds. Die Mehrheit der Bevölkerung rechnete in riksgälds, das Staatsbudget wurde in banco festgestellt und bestimmte Geschäfte (z. B. Versicherungsprämien) in specie. Die Notwendigkeit einer Münzreform war allgemein spürbar, man sah auch die Vorteile des Dezimalsystems, das in Frankreich bereits seit der Revolution Anwendung fand. Es vergingen 25 Jahre mit heftig geführten Reichstagsdebatten und einer großen Anzahl von Probemünzen. In der Reichstagsperiode 1853/1854 wurde endlich ein Beschluß gefaßt, der 1855 in die Tat umgesetzt wurde. Grundlage war die alte Rechnung in riksgälds, jedoch im Dezimalsystem. Das Grundnominal erhielt den Namen Riksdaler riksmynt, eingeteilt in 100 Öre. Für das kleinere Nominal wurde die vor 1777 gängige Öre wieder eingeführt (damals gingen jedoch 8 Öre auf eine Mark). Das höchste Nominal in Silber wurden 4 Riksdaler riksmynt, dem alten Riksdaler specie entsprechend, die im Wert 400 Öre gleich kamen. Für eine gewisse Zeit war auf den Münzen sowohl der Wert in Riksdaler riksmynt als auch in Riksdaler specie zu lesen. Im Reichstagsbeschluß wurden die neuen Wertverhältnisse exakt in den diversen Währungen angegeben. Ein Riksdaler riksmynt entsprach 1/4 Riksdaler specie oder 32 Skillinge banco oder 1 Riksdaler riksgälds. Auch im Jahr 1855 wurden noch einige Probemünzen für die neue Münzserie wie der hier angebotene Riksdaler specie hergestellt. Wahrscheinlich geschah dies sogar noch vor der Ausfertigung der Münzverordnung am 3. Februar 1855. In der öffentlichen Rechnung sollte das neue Währungssystem spätestens ab dem 1. Januar 1858 Anwendung finden. Im Mai 1873 wurde mit der Goldwährung ein neues Leitnominal eingeführt, die Krone zu 100 Öre.

In US-Plastikholder der NGC mit der Bewertung MS 63+ (6772907-001).

Estimate: 25000 EUR

Match 5:
Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG > Auction 418Auction date: 29 January 2025
Lot number: 28

Price realized: 180,000 EUR   (Approx. 188,976 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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DIE GEISTLICHKEIT IN DEN HABSBURGISCHEN ERBLANDEN
SALZBURG, ERZBISTUM Paris von Lodron, 1619-1653. Dreißigfache Dukatenklippe 1628, auf die Domweihe. 44,79 x 44,82 mm; 104,47 g. ECCLES METROP SALISB DEDICATVR 25 SEPT APARIDE ARCHIE Die beiden Stiftsheiligen St. Rudbertus und St. Virgilius mit ihren Attributen thronen auf Wolken einander gegenüber, die Köpfe nach vorn gewandt, und halten ein Dommodell, zu den Seiten die geteilte Jahreszahl 16 - 28, darunter dreifeldiges, kombiniertes Stifts- und Familienwappen, darüber Kardinalshut mit herabhängenden Quasten, umher Laubkranz// SS RVPERTVS ET VIRGILIVS PATRONI TRANSFERVNTVR 24 SEPT Von acht Bischöfen getragener Reliquienschrein, unten zwei Engel mit Rauchfaß, umher Laubkranz. Fb. -; Probszt -; Zöttl -; B./R. -

GOLD. Von allergrößter Seltenheit. Vermutlich einziges bekanntes Exemplar. Sehr attraktives, scharf ausgeprägtes Exemplar mit feiner Goldtönung, vorzüglich

Exemplar der Auktion Fritz Rudolf Künker 285, Berlin 2017, Nr. 304.

Paris von Lodron stammte aus einem Südtiroler Geschlecht und war der Wunschkandidat des Erzbischofs Markus Sittikus von Hohenems für dessen Nachfolge. Im Alter von 35 Jahren wurde Paris am 13. November 1619 zum neuen Salzburger Erzbischof gewählt. Obwohl er wie seine Vorgänger die Reformation in Salzburg entschieden bekämpfte und zur finanziellen und militärischen Unterstützung der katholischen Seite im Dreißigjährigen Krieg gezwungen wurde, konnte er einen formellen Beitritt Salzburgs zur Katholischen Liga vermeiden. Als im Mai 1632 München durch die Schweden eingenommen wurde, war auch deren Einmarsch in Salzburg zu befürchten. Dem diplomatischen Geschick des Erzbischofs und auch der starken Befestigung der Stadt war es zu verdanken, daß Salzburg vom Großen Krieg weitgehend verschont blieb. Paris gründete 1623 die Salzburger Universität, die auf das von seinem Vorgänger gegründete Gymnasium zurückging und heute Paris Lodron Universität heißt. Eine enorme Leistung war auch die Fertigstellung des Domneubaus in den schwierigen Kriegszeiten. Die Weihe des Gebäudes im Jahr 1628 war ein gewaltiges achttägiges Barockfest. Als glühender Anhänger der Marienverehrung führte Paris die Madonnendarstellung auf Münzen ein, die sich in Salzburg bis weit ins 18. Jahrhundert fortsetzte. Am 15. Dezember 1653 starb Erzbischof Paris nach 34 Jahren Regierung an Wassersucht und Herzmuskelentartung.

Estimate: 75000 EUR