Lot description:
SCHWEDEN
KÖNIGREICH Oskar I., 1844-1859. Riksdaler 1855, Stockholm. Probe für die Münzserie 1855-1859 (Dav. 355); 33,95 g. Münzmeister Alexander Grandinson. Kopf r. mit Backen-, Schnurr- und Spitzbart, darunter die Stempelschneidersignatur L. A. (Lea Ahlborn)//Zwei gekrönte Löwen halten das gekrönte, vierfeldige Wappen: Drei Kronen (Tre kronor) / Folkunger-Löwe (Folkungar), in der Mitte der Schild von Bernadotte, unten Postament mit Kartusche, darin die Jahreszahl 1855, zu den Seiten Wertangabe 1R - SP, unten die geteilte Münzmeistersignatur A. - G. Mit vertiefter Randschrift: 75/100 DELAR FINSILFVER (Verzierung). Dav. -; SM (2022) 174 (dieses Exemplar)
Von allergrößter Seltenheit. Einziges bekanntes Exemplar. Prachtexemplar. Feine Patina, fast Stempelglanz
Exemplar der Slg. J. F. H. Oldenburg, Auktion Bukowski, Stockholm 1898, Nr. 4621; der Slg. Sven Svensson, Auktion der Schwedischen Numismatischen Gesellschaft, Stockholm, Mai 1966, Nr. 635; der Slg. Karl-Erik Schmitz, Teil II, Auktion Schweizerischer Bankverein/Spink & Son, Zürich 1990, Nr. 1853 und der Slg. Julius Hagander, Teil 1, Auktion Fritz Rudolf Künker/Ulf Nordlind 185, Osnabrück 2011, Nr. 6193 (zuvor erworben 1991 von Jan Andersson, Staffanstorp).
Lange Debatte im schwedischen Reichstag:
Bereits 1776 hatte der schwedische Reichstag per Gesetz die mittelalterliche Münzrechnung abgeschafft. Stattdessen wurde eine Silberwährung etabliert mit einem Riksdaler = 48 Skillinge und 1 Skilling = 12 Runstücke. Dieses System funktionierte für eine gewisse Zeit, aber der Krieg gegen Rußland 1788 bis 1790 rief eine Emission von Riksdalern aus Papier hervor, die vom Riksgäldskontor ausgegeben wurden. Die auf Riksdaler riksgälds lautenden Scheine wurden in großen Mengen emittiert, verloren rasch an Wert und konnten schließlich nicht mehr in Silber eingelöst werden. Für kurze Zeit, 1804 - 1809, verschwand die Papierwährung, aber mit dem russischen Krieg 1808-1809 kam sie zurück. Diesmal verloren auch die Scheine der Reichsbank (Riksdaler banco) im Verhältnis zu den Silbermünzen an Wert. Erst 1834 konnte die Papierwährung wieder abgeschafft werden. Man setzte ein bestimmtes Wertverhältnis der drei Riksdalersorten fest, das auf den Scheinen angegeben wurde. Jetzt galten 1 Riksdaler specie = 2 2/3 Riksdaler banco = 4 Riksdaler riksgälds. Die Mehrheit der Bevölkerung rechnete in riksgälds, das Staatsbudget wurde in banco festgestellt und bestimmte Geschäfte (z. B. Versicherungsprämien) in specie. Die Notwendigkeit einer Münzreform war allgemein spürbar, man sah auch die Vorteile des Dezimalsystems, das in Frankreich bereits seit der Revolution Anwendung fand. Es vergingen 25 Jahre mit heftig geführten Reichstagsdebatten und einer großen Anzahl von Probemünzen. In der Reichstagsperiode 1853/1854 wurde endlich ein Beschluß gefaßt, der 1855 in die Tat umgesetzt wurde. Grundlage war die alte Rechnung in riksgälds, jedoch im Dezimalsystem. Das Grundnominal erhielt den Namen Riksdaler riksmynt, eingeteilt in 100 Öre. Für das kleinere Nominal wurde die vor 1777 gängige Öre wieder eingeführt (damals gingen jedoch 8 Öre auf eine Mark). Das höchste Nominal in Silber wurden 4 Riksdaler riksmynt, dem alten Riksdaler specie entsprechend, die im Wert 400 Öre gleich kamen. Für eine gewisse Zeit war auf den Münzen sowohl der Wert in Riksdaler riksmynt als auch in Riksdaler specie zu lesen. Im Reichstagsbeschluß wurden die neuen Wertverhältnisse exakt in den diversen Währungen angegeben. Ein Riksdaler riksmynt entsprach 1/4 Riksdaler specie oder 32 Skillinge banco oder 1 Riksdaler riksgälds. Auch im Jahr 1855 wurden noch einige Probemünzen für die neue Münzserie wie der hier angebotene Riksdaler specie hergestellt. Wahrscheinlich geschah dies sogar noch vor der Ausfertigung der Münzverordnung am 3. Februar 1855. In der öffentlichen Rechnung sollte das neue Währungssystem spätestens ab dem 1. Januar 1858 Anwendung finden. Im Mai 1873 wurde mit der Goldwährung ein neues Leitnominal eingeführt, die Krone zu 100 Öre.
In US-Plastikholder der NGC mit der Bewertung MS 63+ (6772907-001).
Estimate: 25000 EUR |  |