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Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG > Auction 312Auction date: 8 October 2018
Lot number: 1938

Lot description:


MITTELKELTEN: GERMANIA. VINDELIKER. AV-1/24 Stater, spätes 3. Jahrhundert v. Chr.; 0,28 g. Januskopf, oben Punkt, unten Kugeltriangel//Pferd r. galoppierend, darüber Kugeltriangel (=stilisierter Reiter). Forrer 2, Taf. 12, 19 (= Kellner, Manching, 1961); Kellner, Manching (1990), 62; M. Nick (2006), Band 2, Taf. 1, 1; Steffen/Ziegaus, JNG XLIV (1994), Pl. 1; Slg. Flesche -, vergl. aber Text S. 140.
Von größter Seltenheit. Fast vorzüglich
Exemplar der "Central European Celtic Coins", Auktion Leu Numismatik 2, Winterthur 2018, Nr. 11.
Die Münze markiert den Beginn der keltischen Goldprägung in Südbayern (Vindeliker) und wurde vermutlich im Oppidum Manching aus Donaugold geschlagen. Der Prototyp dieser Prägung ist eine römische Emission aus der Zeit des 2. Punischen Krieges (Litra, ca. 225-212 v. Chr., Crawf. 28/5, Albert 80a), den vermutlich keltische Söldner aus dem Hannibalkrieg mit nach Hause gebracht haben. Es ist schlechterdings nicht vorstellbar, daß diese „Winzlinge" dem normalen Geldverkehr dienten: M. Nick (Band 1, S 82) sieht in ihnen primär eine Opfer-/Totengabe (Janus blickt vom Diesseits ins Jenseits), zumal kein zugehöriger Vollstater existiert.
Außer den bekannten Museumsexemplaren (s. H. J. Kellner, Manching und Steffen/Ziegaus, JNG XLIV, 1994) sind im Handel bisher nur drei echte Exemplare präsent: Leu Web-A. 4, Nr. 8; Künker A. 216, Nr. 20 und Leu A. 2, Nr. 11 (=unser Exemplar).
Dringend muß vor Fälschungen gewarnt werden (die „Produktion" setzte keine zwei Jahre nach der „Präsentation" der Originale im JNG XLIV ein!).
Mehrfach wurde auch versucht gefälschte Exemplare in seriöse Auktionshäuser einzuschleußen: Hess-Divo A. 3, Nr. 233; Künker A. 204, Nr. 69; CNG Electronic A. 361, Nr. 10; alle diese falschen Stücke konnten rechtzeitig zurückgezogen werden! Leider werden im süddeutschen Raum weiterhin diese modernen - zugegebenermaßen raffinierten - Kopien auf den Markt geworfen. Und leider haben diese gefakten Exemplare auch schon Eingang in bekannte Sammlungen gefunden (Slg. Lanz (1997), Nr. 13/14 und Slg. Karl (2008), Nr. 206-215).
Wie lassen sich nun echt und falsch unterscheiden?
Die Ikonographie der Fälschungen wirkt schon sehr gefällig, fast lieblich, das Pferdchen fast putzig, das Doppelportrait zeigt ein „verschmitztes" Lächeln, es fehlt beiderseits einfach das kantig-keltische. Die Oberflächen sind viel zu glatt ohne die üblichen feinen Stempelbrüche, der Rand ist zwar unrund, weist aber nicht die Randirregularitäten (Einrisse, Kerbungen) der Echtstücke auf. Die Schrötlinge zeigen eine stets gleichförmige Geometrie. Die wenigen Originale sind alle dezentriert, die Fälschungen dagegen alle perfekt zentral gesetzt. Mit einem Satz: Die modernen Nachprägungen sind zu harmonisch um echt zu sein. Ein ganz simples Unterscheidungskriterium ist auch der Marktpreis: Die Imitate kosten heute 300-500 Euro, die drei Originale erbrachten ein Vielfaches davon!

Estimate: 2000 EUR