Dr. Busso Peus Nachfolger > Auction 437Auction date: 24 April 2024
Lot number: 217

Price realized: 480 EUR   (Approx. 513 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
Lot description:


Aiolis Myrina
Tetradrachme nach 170 v. Chr. Kopf des Apollon / In Kranz: Apollon Gryneios mit geschmücktem Zweig vor Omphalos und Volutenkrater, links Monogramm. 12h. Sacks in ANS MN 30 (1985), S. 35, Issue 22. 16.50 g.; 31,6 mm. Leichte Tönung Sehr schön Minimale Auflagen, kleine Prägeschwäche im Revers

Estimate: 500 EUR

Match 1:
Dr. Busso Peus Nachfolger > Auction 437Auction date: 24 April 2024
Lot number: 215

Price realized: 1,700 EUR   (Approx. 1,817 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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Aiolis Kyme
Tetradrachme nach 170 v. Chr., Magistrat Kallias. Kopf der Nymphe Kyme / Pferd vor Henkelkrug in Kranz. 12h. Oakley in ANS MN 27 (1982), -; SNG Cop. 103. 16.88 g.; 30,1 mm. Feine Tönung Vorzüglich Leichte Auflagen
Ex Auktion Jean Vinchon (Düsseldorf), 25.5.1998, 53.

Estimate: 1500 EUR

Match 2:
Kölner Münzkabinett > Auction 121Auction date: 12 April 2024
Lot number: 90

Price realized: 1,300 EUR   (Approx. 1,382 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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AIOLIS MYRINA
AR-Tetradrachme 160-143 v. Chr. Vs.: Kopf des Apollon mit Lorbeerkranz n. r., Rs.: Apollon Grynios steht mit Phiale und bändergeschmücktem Lorbeerzweig n. r., links Monogramm, rechts Omphalos und Amphora, alles in Lorbeerkranz Sacks Issue 20 (obverse die 28); SNG Cop. 223. 16.55 g. feine Tönung, Vs. kl. Stempelfehler, fast vz
ex KPM, Auktion 32, 1987, Los 98

Estimate: 500 EUR

Match 3:
Dr. Busso Peus Nachfolger > Auction 437Auction date: 24 April 2024
Lot number: 165

Price realized: 4,000 EUR   (Approx. 4,275 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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Attika Athen
Tetradrachme "neuen Stils" 88/85 v. Chr., Exilprägung im Namen des Demos. Kopf der Athena mit Pegasoshelm / Eule auf Amphora, rechts Mann mit in der Rechten schwingendem Schwert, mit der Linken die Schwertscheide haltend. 12h. Thompson 1365b; HGC 1780. 16.56 g.; 30 mm. Feine Tönung Äußerst selten Sehr schön
Ex Auktion Bertolami 105, 2021, 938.

In die unruhigen Jahre vor und nach der Eroberung Athens durch Sulla am 1. März 86 gehört eine rätselhafte Prägung von Tetradrachmen im "Neuen Stil", von der heute gerade einmal 12 Exemplare, aufgeteilt in drei Varianten, bekannt sind. Sie nennt statt der üblichen Münzmagistrate den Demos als Garant der Qualität. Die Auftraggeber beanspruchen also, den Demos, das Volk, zu vertreten. Die Gestaltung des Hauptes der Athena Parthenos auf dem Avers ist ungewöhnlich. Sie weicht vielfach vom Bild der Tetradrachmen des Neuen Stils ab. Besonders auffällig: Der Stirnbügel ist deutlich gebogen und trägt nur drei statt der sonst mindestens vier Protome. Die Augen sind auf Oberlid und Unterlid reduziert. Der Augapfel fehlt. Auf dem Revers mit Eule auf querliegender Panathenäenamphore sind neben dem Ethnikon AQE die üblichen Münzmagistrate durch die Legende O DEMOS ersetzt, durch die Gesamtheit der Bürger Athens. Sie wird von der ein Schwert schwingenden Gestalt begleitet. Für ihre Identifizierung wurden Harmodios, einer der Tyrannenmörder, Perseus, Theseus oder Demos persönlich vorgeschlagen. Wir möchten uns hier für die Identifizierung der Gestalt als Theseus aussprechen, dessen Mythos langsam im 6. Jhdt. entstand: Theseus ist, wie Plutarch den Lokalhistorikern aufmerksam folgend berichtet, der Gründervater Athens. Er hält das Schwert seines Vaters in der Hand, sein Erkennungszeichen. An seiner linken Seite hält er die Scheide in gleicher Weise wie auf einer der vielen attischen Vasendarstellungen, die ihn zeigen. Sein Vater Aigeus, König von Attika, hatte sein Schwert und seine Sandalen bei Troizen unter einem Felsen verborgen und die frisch geschwängerte Mutter beauftragt, bevor er sie verließ, den Sohn nach Athen zu schicken, wenn er stark genug sei, den Felsen zu heben. Theseus war es, der durch einen Synoikismos, die Zusammenführung aller Siedlungen Attikas, den athenischen Demos schuf. Die Größe der Superpolis mit den gut 2.500 Quadratkilometern der Halbinsel Attika und die gewaltige Zahl von ca. 30.000 bis 60.000 männlichen Bürgern und ca. 300.000 Einwohnern mit Frauen, Kindern, Metöken ohne Bürgerrecht und Sklaven waren für lange Jahrhunderte Grundlage der Macht Athens. Seit der Mitte des 4. Jhdts. sieht man in Theseus auch den Begründer der Demokratie. Ihn feiern in den Theseia Wettspiele der Epheben und Opfer zu seinen Ehren mit öffentlicher Speisung des Volkes. Wer aber ist der Auftraggeber, der sich als O DEMOS vorstellt? Plutarch erwähnt in seiner Biographie des Lucullus eine Gruppe attischer Bürger, die vor der Tyrannis des Aristion nach Amisos am Schwarzen Meer geflohen waren. Amisos, ursprünglich von Milet aus begründet, war unter Perikles erneut von Athenern besiedelt worden. Jetzt lag Amisos im Herrschaftsbereich von König Mithridates VI. Das hat zu Zweifeln am von Plutarch formulierten Fluchtmotiv geführt: Waren sie vor Aristion (wie Plutarch berichtet) oder vor Sullas Belagerung geflüchtet, wie z. B. Margaret Thompson vermutet? Die Antwort ist nicht entscheidend für den Aussagewert der Tetradrachmen mit O DEMOS. Sie sind Zeichen einer Krise, die Athen von einem Global Player am Mittelmeer in ein Ziel für Bildungsreisende für die nächsten zwei Jahrtausende verwandelte.

Estimate: 5000 EUR