Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 104Auction date: 20 April 2024
Lot number: 3963

Price realized: 6,600 EUR   (Approx. 7,032 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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Sachsen-Kurlinie ab 1547 (Albertiner)
Friedrich August I., der Starke 1694-1733 Taler 1696, IK-Dresden Auf die Geburt des Thronfolgers Friedrich August II. Der geharnischte Kurfürst richtet den großen sächsischen Kurschild auf, FUTURUS ACHILLES SAXONICUS NAT9 VII octobr. MDCXCVI (= Der zukünftige sächsische Achilles geboren am 8. Oktober 1696) / Stadtansicht von Dresden unter strahlendem FAS (= Friedericus Augustus Saxonicus), mit Elbbrücke und Wertangabe 1 THAL, Der HERR schaffet Gerechtigkeit Psalm CIII V 6 Kahnt 238 Schnee 987 Slg. Merseburger 1664 (R, 36,- GM) Davenport 7653 25.81 g. Numismatisch und kunsthistorische interessantes Exemplar von großer Seltenheit. Fast vorzüglich

Aus seiner Ehe mit Christiane Eberhardine von Brandenburg-Bayreuth erhielt August der Starke am 7. Oktober 1696 seinen einzigen legitimen Sohn, den Kurprinzen Friedrich August, der auf diesem prächtigen Taler als "Achilles saxonicus" gefeiert wird. Bemerkenswert an diesem Stück ist die künstlerisch in Auftrag gegebene Selbsteinschätzung des Kurfürsten. Wir sehen ihn im Avers als "Stützer" des sächsischen Kurwappens und somit als alleinigen Bewahrer des kompletten Landes der in seiner Funktion als "Hercules Saxonicus" als einziger die Kraft besitzt die Bürde des ganzen Landes zu schultern. Gleichzeit wird sein Sohn nicht minder als zukünftiger sächsischer Achilles bezeichnet, der seinem Vater um nichts nachstehen soll und dem eine ähnliche an mythologische und sagenumwobene Geschichten gestützte Herrscherzukunft in die Wiege gelegt sein soll. Die Rückseite zeigt nun schließlich den endgültigen Gipfel der herrscherlichen Überhöhung, indem der Name Augusts des Starken in einem Trigramm FAS (= Friedericus Augustus Saxonicus) über der Stadtansicht Dresdens schwebt. Zum einen erinnert diese Art der Darstellung an das hebräische Tetragramm des Gottesnamen Jehova, mit dem er sich zumindest im künstlerischen Sinne gleichsetzt, zum anderen ist die Bedeutung der Akronyms FAS gleichzeit das lateinische Wort für "das göttliche Recht" (fas n.). Schlussendlich schließt sich mit der Bedeutung für fas der Kreis der künstlerischen Apotheose Augusts des Starken, indem er mit seinen Initialen den Inbegriff des göttlichen Rechts bildet; und gerade dieser linguistisch-kunsthistorische Hintergrund verbunden mit der atemberaubenden Darstellung dieses Stückes macht diesen Taler zu einer historischen Quelle der besonderen Art für die Geschichte des Kurfürstentum Sachsens.

Estimate: 4000 EUR