Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 104Auction date: 20 April 2024
Lot number: 3884

Price realized: Withdrawn
Lot description:


Sachsen-Kurlinie ab 1547 (Albertiner)
Johann Georg III. 1680-1691 Auf Johann Georg II. folgte Johann Georg III. Mit dem Regierungswechsel änderte sich auch die Priorität der Hoffinanzen. Er machte dem höfischen Luxus ein Ende und sah sich als strenger Gefolgsmann des Kaisers. Schon früh konnte er militärische Erfahrungen und Verdienste sammeln. So war er auch Teil der sächsischen Unterstützung bei der 2. Türkenbelagerung von Wien. Dort hatten bei der Schlacht am Kahlenberg 1683 die Sachsen einen großen Anteil an dem Sieg gegen die Osmanen. Durch den Kontakt mit dem Osmanischen Kriegsschauplatz in Wien begannen auch die ersten Kaffeexporte und damit Kaffeehäuser in Sachsen. Er gilt gerade in jener Zeit des 17. Jhd. einer der "Lichtpunkte der wenig glücklichen Miltärpolitik Sachsens" (Kretzschmar). Es kam zu einem Abbau der Schulden, einer Vereinheitlichung und Reglementierung der sächsischen Verwaltung. Auch er verschied wie sein Vater an der Pest im Jahre 1691

Estimate: 1 EUR

Match 1:
Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 104Auction date: 20 April 2024
Lot number: 3727

Price realized: Withdrawn
Lot description:


Sachsen-Kurlinie ab 1547 (Albertiner)
Johann Georg I. und August 1611-1615 Nach dem frühen Tod seines Vaters wuchs Johann unter der Vormundschaft des Administrators Herzog Friedrich Wilhelm zu Sachsen († 1602) auf. Im Jahr 1603 übernahm er die Verwaltung des Stifts Merseburg und folgte seinem plötzlich verstorbenen Bruder Christian II. im Alter von 26 Jahren in der Regierung des Kurfürstentums Sachsen nach. Seine Regentschaft dauerte außergewöhnlich lange und erstreckte sich über die hochbewegten Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. In seiner politischen Ausrichtung und in der Art seiner Regierung folgte Johann ganz der von Kurfürst August vorgezeichneten Linie. Obwohl er sich mit Fleiß den Regierungsgeschäften widmete und letztendlich die politischen Entscheidungen seiner Regierungszeit selbst traf, beteiligte er die Landstände aufgrund der ständischen Verfassung Sachsens in hohem Maße an der politischen Willensbildung. Eine seiner ersten Regierungshandlungen war die Teilnahme am Kurfürstentag in Nürnberg im Oktober 1611. Nach dem Tod von Kaiser Rudolf II. am 20. Juni 1612 trat nach 93 Jahren das Reichsvikariat wieder ein. Der sächsische Kurfürst übte es bis zur Wahl von Matthias aus. Er war offensichtlich auf ihren Rat und ihre Mitverantwortung angewiesen, angesichts seiner begrenzten Fähigkeiten. Zunächst auf Seiten der Schweden, wechselte er im Zuge des Friedens von Prag im Jahr 1635 die Seiten, was zu einer Verwüstung Sachsens durch den ehemaligen Bündnispartner und schließlich zu einer Besetzung durch Schweden bis 1650 führte. Eine weitere unglückliche Entscheidung war die testamentarische Aufteilung des Landes unter seinen vier Söhnen Johann Georg II., August, Christian und Moritz. Nach dem Tod Johann Georgs I. ging die Herrschaft an Johann Georg II. über, während drei Sekundärgenituren entstanden, die als Fürstentum Sachsen-Weißenfels, Sachsen-Merseburg und Sachsen-Zeitz durch den brüderlichen Vergleich im Jahr 1657 aufgingen und bald darauf erloschen

Estimate: 1 EUR

Match 2:
Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 104Auction date: 20 April 2024
Lot number: 3793

Price realized: 2,000 EUR   (Approx. 2,131 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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Sachsen-Kurlinie ab 1547 (Albertiner)
Johann Georg I. (1611-) 1615-1656 Silbermedaille o.J. (J. Buchheim) Friedenswunschmedaille. Auf Veranlassung des Magisters Johann Frentzel aus Leipzig. Wappen im Lorbeerkranz, darüber Tetragramm von Strahlen umgeben, "Friedeheil und Gottes Glantz flechte sich in Rautenkranz" / Obelisk, rechts zwei Personen mit zum Himmel gestreckten Armen, links eine weitere Person und eine von einem Engel gegossene Pflanze, darüber strahlendes Gottesauge, "Daß die Zweig von Chursachsen mögen bis in Himel wachsen". 48,5 mm, 28,80 g Tentzel S. 459 (Tfl. 42, III) Slg. Merseburger - Dassdorf 711 (R, dort vergoldet) Sehr seltenes und historisch interessantes Exemplar. Unbedeutende Henkelspur, sehr schön-vorzüglich

Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) war einer der ersten langandauernden und überregionalen Kriege, die Europa wirtschaftlich und moralisch beinahe in den Abgrund drängte. So hat er auch in Sachsen, wie in zahlreichen anderen Regionen Europas, zu vielen Todesopfern, Hungersnöten und Teuerungen geführt, die durch die inflationäre Entwicklung der Kipper- und Wipper Zeit verstärkt wurden. Gerade in dieser Zeit wurde diese Sehnsucht nach Frieden und der Rückkehr zur Normalität durch das Thema des "Friedenswunsches" verstärkt in der darstellenden Kunst widergespiegelt. Neben dem Motiv der Vergänglichkeit, des so genannten Vanitas-Motives und der oftmals morbid anmutenden künstlerischen Reflexion des alltäglichen Leides wurden so genannte Friedenswunschmedaillen ein Balsam auf der Seele der Adressaten, denen die Medaillen überreicht werden sollte. Dazu zählt die hier vorgestellte Silbermedaille, die dem schlesischen Medailleur Johann Buchheim (1624-1683) zugeschrieben wird. Die genaue Datierung dieses Stücks ist jedoch in der Literatur umstritten. Während sie Tentzel in die Regierungszeit Johann Georgs I. legt, weist sie Erbstein Johann Georg II. zu. Bemerkenswert an der Darstellung dieser Medaille sind die Monogramme am Fuße des Obelisken. Sie deuten wahrscheinlich darauf hin, dass diese Medaille nicht nur von Buchheim geschlagen, sondern darüber hinaus von einem gewissen Johann Frentzel gestaltet wurde. Johann Frentzel (1609-1674) war ein evangelischer Theologe und Geschichtsschreiber, der 1640 den Magister artium an der Universität Leipzig erwarb. Darüber hinaus befasste sich Frentzel mit der Gestaltung von Medaillen, wie dieser hier, welche er für den Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen anlässlich dessen Regierungsantritts im Jahr 1656 oder zum Namenstag des Kurfürsten 1660 gestaltet haben soll. Es gibt somit viele Theorien, wann und wie diese Medaille entstanden sein mag, wobei jene These in Zusammenhang mit Frentzel am wahrscheinlichsten zu sein scheint. Was jedoch unumstritten ist, ist die Tatsache, dass es sich hier um eine sehr prachtvolle und interessante Medaille handelt, die es uns erlaubt anhand der vorhandenen Quellenlage, auch über ihre Entstehungsgeschichte zu sinnieren und uns auch in Demut eine Zeit in Erinnerung zu rufen, in der Tod und Armut allgegenwärtig waren. (Sehen Sie hierzu auch die Vorstellung dieser Medaille unter Til Horna: Aus privaten Sammlungen: Sachsen, Friedenswunsch-Silbermedaille, 1625-1656 in der Online-Zeitschrift Muenzen-Online, hochgeladen am 6. Februar 2024).

Estimate: 1800 EUR

Match 3:
Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 104Auction date: 20 April 2024
Lot number: 3830

Price realized: 5,000 EUR   (Approx. 5,327 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
Lot description:


Sachsen-Kurlinie ab 1547 (Albertiner)
Johann Georg II. 1656-1680 Doppeldukat 1657, Eichel-Dresden Vikariat. Abschlag von den Stempeln des 1/4 Talers. Kurfürst reitet im Kurornat mit geschultertem Schwert auf einem reich geschmückten Pferd nach rechts, zwischen den Läufen das sächsische Wappen, DEO am Kopf des Pferdes / 12 Zeilen Schrift C/K 478 Friedberg 2719 Baumgarten 422 Slg. Merseburger - GOLD. 6.91 g. Seltenes und prachtvolles Exemplar. Rand leicht bearbeitet, vorzüglich-Stempelglanz

Für Deutschland schrieb 1356 die Goldene Bulle eine bereits früher bestehende Regelung beim Ableben des Deutschen Kaisers zur Reichsverweserschaft, durch die weltlichen Kurfürsten endgültig fest. Nach dem Tod des Kaisers Ferdinand III. am 2. April 1657 übernahm Johann Georg II. das Reichsvikariat. Die Kaiserwahl Erzherzog Leopolds, König von Ungarn und Böhmen war am 18. Juli 1657 in Frankfurt am Main. Die Vikariatsmünzen Johann Georgs II. sind Gedenkmünzen, die der Kurfürst von Sachsen als Reichsvikar nach dem Tod Kaiser Ferdinands III. (1637–1657) in den Jahren 1657 und 1658 prägen ließ. Die Vikariatsmünzen Johann Georgs II. (1656–1680) sind 1-Dukaten-Stücke bis zum 20-fachen Dukaten und 1/8 Reichstaler bis zum vierfachen breiten Reichstaler. Außerdem sind auch Dicktaler und halbe Dicktaler bekannt. Es sind uns Stücke mit DEO am Kopf sowie hinter dem Pferde bekannt. Wilhelm Ernst Tentzel deutet die unterschiedliche Legendenform wie folgt: „Weil das Wort DEO hinter dem Pferde stehet; welches denen Wiederwärtigen unserer Religion zulästern und zuspotten Anlaß gegeben / so gar / das der Auctor des offt- gedachten Frantzösischen Catalogi sie als ärgerlich genug beschreibet. Man hat sie aber unserer seits gleich geändert / und nicht allein die Thaler / sondern auch die grösseren und kleineren Vicariat-Münzen also eingerichtet /daß DEO vor dem Pferde stehet." (Zitat: Saxonia Numismatica, Dresden, Frankfurt, Gotha (1714). 2. Buch, 3. Teil S. 533/534). Die Stückelungen ab dem Gewicht des 3-fachen Talers sind von außerordentlicher Seltenheit, da sie für den normalen Zahlungsverkehr nicht gedacht waren, sondern eher einen Probeprägecharakter bzw. einen donativen Hintergrund besaßen. Exemplar der Auktion Höhn 85 (2016), Los 3139.

Estimate: 2500 EUR

Match 4:
Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 104Auction date: 20 April 2024
Lot number: 3829

Price realized: Withdrawn
Lot description:


Sachsen-Kurlinie ab 1547 (Albertiner)
Johann Georg II. 1656-1680 Nach dem Tod Johann Georgs I. 1656 und dem "Brüderlichen Vergleich" von 1657 wurde dessen Sohn Johann Georg II. Kurfürst von Sachsen. An den Regierungsgeschäften relativ uninteressiert, waren seine Leidenschaften die Kunst und Kultur. Somit fällt in seine Zeit eine Epoche der Neustrukturalisierung der säsischen Städte Leipzig und Dresden, einerseits als Kulturmetropole Europas, andererseits als Zentrum des Handels, Münz- und Bankwesens. Die Einbürgerung von Glaubensflüchtlingen aus Böhmen, Süddeutschland und Frankreich erwies sich im Nachhinein als geschickter politischer Schachzug. Es kam zu einem Ausbau des Postwesens und die intellektuelle Elite der damaligen Zeit mit Leibniz, Thomasius, Francke und Grotius fand in Sachsen ein Zentrum. Im Zuge der Pestepidemie in Leipzig und seiner raschen Ausbreitung verstarb auch Johann Georg II

Estimate: 1 EUR

Match 5:
Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 104Auction date: 20 April 2024
Lot number: 3728

Price realized: 29,000 EUR   (Approx. 30,897 USD)   Note: Prices do not include buyer's fees.
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Sachsen-Kurlinie ab 1547 (Albertiner)
Johann Georg I. und August 1611-1615 Dicker Doppeltaler 1611, o. Mzst. (Herbart von Lünen) Auf seinen Regierungsantritt 1611. Abschlag von den Stempeln des Talers. Sogenannter Affentaler. Der stehende Kurfürst im Harnisch mit Feldbinde und umgürtetem Schwert wendet sein Haupt nach rechts, in der Rechten den Kommandostab haltend, auf einem getäfelten Boden mit einem mit offenem Federhelm bedecktem Tisch, zwischen den Füßen die Jahreszahl 1611, SOLA DVCES VIRTVS VI DECET IRA TRVCES (= Nur die Tugend geziemt den Fürsten, Zorn mit Gewalt den Tyrannen) / Ein Bär verfolgt in einer Landschaft einen sich auf einen Baum flüchtenden Affen, darüber scheinende Sonne, PARVA ETIAM VIRTVS, VIM MAGNAM VINCIT ET IRAM (= Schon ein wenig Tugend überwindet viel Gewalt und Zorn). 39,50 mm, 58,54 g C/K 35 (LP) Schnee 787 (als dicker Doppeltaler beschrieben) Davenport 7574 Slg. Engelhardt 772 Grund L 1611/05 Tentzel 27, VII Slg. Merseburger 853 (RR, 150,- GM) Slg. Erbstein 11293 Dassdorf 576 Ampach 14240 Slg. Brand 7301 (dieses Exemplar) Von allergrößter Seltenheit und attraktives und scharf ausgeprägtes Exemplar. Kl. Randfehler, fast vorzüglich

Dieses historisch und numismatisch höchst interessante Stück wird in der Literatur einerseits als dicker Doppeltaler (C/K, Schnee, Davenport), andererseits als Silbermedaille im Gewicht eines doppelten Talers beschrieben (vgl. Grund L 1611). Während die ältere Literatur der Auffassung Tentzels Alb., S. 349 ff. folgt, dass jene Medaille auf das friedfertige Verhalten des Kurfürsts Christian II. im jülich-klevischen Erbfolgestreit enstanden sein soll, ist man in der neueren Forschung der Überzeugung, dass der Anlass der Regierungsantritt Johann Georgs I. ist. Bereits Erbstein schreibt auf S. 171, den Grund dafür im Portraitvergleich zu sehen und zusätzlich die Umschrift besser auf den Anlass, des Regierungsantritts Johann Georg I. adaptieren zu können. Geschaffen wurde dieses außerordentlich interessante Exemplar von Herbart von Lünen, welcher wahrscheinlich durch den Münzmeister Heinrich von Rehnen nach Dresden kam. Aufgrund stilistischer Merkmale vermuten die Brüder Erbstein, dass er seit 1605 als Stempelschneider in Dresden tätig war. Seine 25 eindeutig identifizierbaren Werke, die zum Teil mit seinem Kollegen Ruprecht Niclas Kitzkatz gefertigt wurden, sind von beeindruckender Gestaltung. Die Münzen und Gedenkmünzen mit Portraitdarstellungen, die in den Jahrzehnten von ca. 1605-1615 unter den Herrschern Christian II., Johann Georg I. und August enstanden sind, tragen seine Handschrift. Exemplar der Auktion Höhn 88 (2017), Los 2166 und der Slg. Brand (versteigert bei Leu 70/7301)

Estimate: 30000 EUR