Leipziger Münzhandlung und Auktion Heidrun Höhn > Auction 103Auction date: 16 April 2024
Lot number: 1503

Price realized: Unsold
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Habsburg
Maximilian II. 1564-1576 Taler 1567. Zeitgenössische Levantinische Imitation. Mit Porträt Karls V. aber mit Jahreszahl 1567 Davenport -, vgl. Av. 9348 und Rv. 8047/8050 Sehr selten und geldgeschichtlich interessantes Exemplar. Wohl einzig im Handel bekannte Exemplar dieses Typs. Sehr schön

Die Beischläge und Fälschungen der Levante lassen sich grob in 3 Kategorien unterteilen: Erstens jene Stücke die sich nur durch ihren schlechteren Stil und ihr Material von den Originalen unterscheiden, zweitens jene die bereits in der Umschrift barabrisierte Legenden aufweisen und drittens jene die Zwitterprägungen bzw. Fantasieprägungen darstellen, die in der Realität nicht ausgeprägt wurden, so wie bie diesem sehr interessanten Beischlag hier. Die Vorderseite zeigt Karl V. mit der Jahreszahl 1567, was bereits in die Regierungszeit seines 2. Nachfolgers Maximilian II. datieren würde. Das Bild entspricht jedoch nahezu genau den Talern Karls V. aus Kempten (siehe Dav. 9348), die Rückseite bezieht sich auf die Taler des 1. Nachfolgers Karls V., nämlich Ferdinand I., die in Böhmen geprägt wurden (vgl. Dav. 8047 und 8050). Auch die barbariserite Umschrift BCHEIN für BOHEM spricht für ein Vorbild böhmischer Taler für den Revers. Das heißt, wer diesen Taler als Beischlag oder Fälschung angefertigt hat, hatte offenbar mehrere Taler als Vorbild genommen, nämlich einen süddeutschen Taler Karls V. und einen böhmischen Taler Ferdinands I., jedoch mit der falschen Jahreszahl 1567. Der Hersteller war aufgrund der fehlerhaften lateinischen Umschriften offensichtlich nicht des Lesens oder des Lateins mächtig, was auch für den osmanischen Raum sprechen könnte, wo z.B. im Fund Becin einige solcher Prägungen gefunden wurden. Solche Prägungen sind oft stark Silber plattiert mit Kupferkern und geringen Auflagen entstanden. Inweiweit solche Fanatsieprägungen, die uns auch von anderen Vorbildern bekannt sind, bewusst gewählt wurden, um den direkten Vergleich mit einem geeigneten Original zu verhindern, kann schwer beantwortet werden. Tatsachse ist, dass es zahlreiche dieser Beischläge aus den Balkan- bzw. orientalischen Raum gibt, die allesamt in sehr geringen Auflagen ausgegeben wurden und somit allessamt Raritäten darstellen, die nicht nur geldgeschichtlich, sondern auch kulturgeschichtlich sehr interessant sind.

Estimate: 2000 EUR